Ausbilden im dualen Studium. Die Lösung für den Fachkräftemangel. Gemeinsam mit ihren Praxispartnern bildet die iba motivierte und qualifizierte Nachwuchskräfte passgenau für die betrieblichen Anforderungen der jeweiligen Einrichtungen aus. Als ideal hierfür erweist sich das innovative Konzept der geteilten Woche, das die Wissensvermittlung in Theorie und Praxis zielführend verzahnt.
In seinem Artikel „Theorie in die Praxis übersetzen“ zeigt Prof. Dr. Klaus Dehner, wissenschaftliche Studienortleitung Sozialpädagogik & Management an der iba | Campus Heidelberg, anhand von Fallbeispielen, wie Träger im sozialen Bereich gewinnbringend dual Studierende einsetzen.
Klaus Dehner zeigt, wie Träger gewinnbringend mit Studierenden kooperieren. Einrichtungen können mit der Zusammenarbeit beispielsweise Qualitätsmanagement und Arbeitsprozesse verbessern.
Wenn Abiturienten etwas mit Menschen machen möchten oder berufserfahrene Erzieher oder Krankenpflegerinnen, Rettungssanitäter oder Altenpflegerinnen ihr Know-how mit einer guten Portion Theorie auffrischen und unterfüttern wollen, dann haben sie im Bereich Sozialarbeit und Sozialwesen die Wahl zwischen über 200 Studiengängen an über 100 Hochschulen und Akademien. Gerade für die spätere Berufspraxis stellt sich die Frage, wie das im Studienverlauf erworbene Wissen in den Einrichtungen wirksam wird. Praktika oder beim dualen Studium die regelmäßige Arbeit in Unternehmen der Sozialwirtschaft halten den mehr oder weniger engen Kontakt zum praktischen Berufsleben aufrecht.
Studierende entwickeln Einarbeitungskonzept
Einrichtungen, die eine enge Theorie-Praxis-Kopplung als Chance sehen, nutzen die Mitarbeit von Studierenden etwa der Internationalen Berufsakademie, Studienort Heidelberg. So Stephan Hartmann, Geschäftsführer der Kindertagesstätte von Family-And-Kids-At-Work in St. Leon-Rot, der berichtet, wie er die Studierenden im Qualitätsmanagement eingesetzt hat. Sie haben den Impuls aus ihrer aktuellen Managementvorlesung mit in die Einrichtung gebracht. So entwickelten sie zeitnah zur Lehrveranstaltung an der Berufsakademie ein Einarbeitungskonzept für neue Mitarbeiter in ihrer Praxiseinrichtung. Der Effekt war enorm: Die neuen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fanden sich nicht nur schneller in der neuen Arbeitsumgebung zurecht, sondern schufen für die Kollegen Freiraum für den zeitintensiven Bindungsaufbau mit neuen Kindern in der Eingewöhnungsphase. Hartmann stellte fest, dass mit dem Konzept der Studierenden sofort eine Zeitersparnis messbar war – was eine positive Wirkung in Hinsicht auf die Personalkosten erwarten lässt. In diesem Fall konnten die Studierenden nicht nur eine Wirksamkeitserfahrung bei der Anwendung ihres Wissens in der Praxis machen, sondern darüber hinaus eine Managementfunktion im Bereich der Qualitätsverbesserung einnehmen, bei der sie auch Einblicke in die Steuerung der Organisation gewonnen haben.
Seminararbeit über Stigmatisierung
Ein anderes Ziel hatte die Arbeit einer Studentin beim Psychosozialen Hilfeverein Heppenheim, berichtet die Geschäftsführerin Angela Abel. Fachkräften tut es ihrer Erfahrung nach immer wieder gut, sich eingeschliffene Routinen bewusst zu machen und diese zu hinterfragen. Genau das geschah, als eine Studentin eine Seminararbeit über die Stigmatisierung von Borderline-Patienten verfasste. Sie untersuchte die Zuschreibungen und Etikettierungen, die durch Diagnosen entstehen und auch im Arbeitsalltag professioneller Einrichtungen vorgenommen werden. So gab sie den Mitarbeitern den Anstoß, die eigene Professionalität mit der Theorie abzugleichen – und bestätigt zu bekommen. Der Prozess war für die Studentin motivierend, denn sie hatte ihn initiiert und erlebte einen wirksamen Einsatz des eigenen Wissens.
Fragebogen entwickelt
Die Offenen Hilfen der Lebenshilfe Heidelberg wiederum setzt Studierende für Grundsatzdiskussionen ein. Die geschäftsführende Leiterin Bettina Bauer-Teiwes nimmt sich mindestens einmal in der Woche eine Stunde lang Zeit für die gemeinsame Reflexion. Dabei wurde die Idee geboren, dass sich die Studierenden im Projekt Back to the roots ausprobieren durften und damit zugleich den Ernstfall erlebten. Professionelle soziale Dienstleister nehmen in dem Projekt Lebenshilfe als Selbsthilfe stärker in den Blick. Eine Studentin entwickelte einen Fragebogen in leichter Sprache, der die Kundenzufriedenheit der Menschen mit Behinderung hinsichtlich des Ambulant Unterstützten Wohnens erhoben hat. Die Ergebnisse verwendete der Träger, die Arbeit eines Beirates in diesem Dienstleistungsbereich aufzubauen, damit die Nutzerperspektive einen stetigeren Eingang in die Angebotserstellung findet.
Beide Seiten profitieren
Die drei Beispiele zeigen, wie die zeitnahe Verknüpfung von Theorie und Praxis zu einem enormen Lerneffekt bei den Studierenden führt und gleichzeitig wichtige Impulse für die Reflexion und Weiterentwicklung der Praxiseinrichtungen gibt. Einen zunächst nicht beabsichtigten Nebeneffekt weisen die Beispiele ebenso auf: Es kommt auf die Leitungen der Organisationen an, wenn es darum geht, neue Impulse des Hinterfragens, Ausprobierens und Infrage-Stellens aktiv in den Alltag der Einrichtungen hereinzunehmen und dadurch von denen, die lernen, Lehren beziehen zu können.
Der Artikel „Theorie in die Praxis übersetzen“ von Prof. Dr. Klaus Dehner, wissenschaftliche Studienortleitung Sozialpädagogik & Management an der iba | Campus Heidelberg, entstand in enger Abstimmung mit den Anleitern der Praxiseinrichtungen und erschien zunächst als Online-Veröffentlichung bei WOHLFAHRT INTERN, dem Entscheider-Magazin für die Sozialwirtschaft. Lesen Sie den Artikel hier.