Christoph Albers ist Head of Digital Flight Distribution bei TUI mit Sitz in Hannover. Als Blockdozent lehrt er an unserer iba | Campus Hamburg im Studiengang BWL | Hotel- & Tourismusmanagement. Wir haben Christoph Albers zum virtuellen Interview getroffen, in dem er uns erzählt, warum er als Dozent unterrichtet, wie er seinen Studierenden praxisnah Theorie vermittelt und wie er die virtuelle Präsenzlehre an der iba in Coronazeiten empfindet. Wir danken Christoph Albers herzlich für das aufschlussreiche Interview.
Herr Albers, Sie unterrichten an der iba am Campus Hamburg im dualen Bachelorstudiengang BWL | Hotel- & Tourismusmanagement. Welchen Hintergrund bringen Sie für diese Tätigkeit mit?
Ich habe Wirtschaftsinformatik und Business Administration studiert, war selbst einmal dual Studierender. Zunächst habe ich als Anwendungsentwickler gearbeitet, bevor ich dann in die Unternehmensberatung als Projektmanager gewechselt bin. Eher durch Zufall habe ich dann nach einigen Jahren das Angebot bekommen, die Verantwortung für mehrere touristische E-Commerce-Portale bei einer namhaften Online-Travel-Agency zu übernehmen, bevor ich 2015 zur TUI nach Hannover wechselte, zunächst als Business Analyst, später dann als Product Owner und aktuell als Leiter der Abteilung Digital Flight Distribution. Darüber hinaus bin ich Autor mehrerer Artikel rund um das Thema IT-Projekt- und Portfoliomanagement.
Wie sind Sie dazu gekommen, Dozent zu werden?
Lebenslanges Lernen und Wissensvermittlung spielen für mich eine große Rolle und machen mir Freude, sei es bei unseren TUI-internen dual Studierenden und Auszubildenden im Unternehmen oder als interner Impulsgeber für agile Arbeitsmethoden und Digitalisierung. Tourismus und IT sind ein hochspannender und zukunftsweisender Themenkomplex, den ich gern der nachfolgenden Generation in der Touristik mitgeben möchte – sowohl die theoretischen Grundlagen, aber besonders auch in Kombination mit Beispielen und Erfahrungsberichten aus der Unternehmenspraxis.
Die Lehre im dualen Studium unterscheidet sich durch die Verknüpfung von Wissenstransfer im Betrieb und Wissensvermittlung im Studium ja bewusst von z. B. staatlichen Hochschulen – was halten Sie als Dozent davon?
Mir ist der hohe Praxisbezug bereits während des Studiums sehr wichtig. Die Verbindung aktueller theoretischer Erkenntnisse gepaart mit Impulsen aus der Praxis qualifiziert die Studierenden meiner Überzeugung nach für einen gelungenen Einstieg ins Berufsleben. Die Studierenden haben so direkt die Möglichkeit, die vermittelten Inhalte aus der Lehrveranstaltung in den Betrieben anzuwenden. Die Art und Weise, wie ich lehre, soll und muss diesem Anspruch durch einen hohen Praxisbezug gerecht werden.
Corona hat an vielen Hochschulen den Studienbetrieb stark eingeschränkt – wie gehen Sie damit um und wie muss sich die Lehre den neuen Bedingungen anpassen?
Die iba unterstützt die Studierenden und mich als Dozent durch die Möglichkeit zur Durchführung von virtueller Präsenzlehre, die auch in Zukunft verstärkt in einem hybriden Unterrichtsmodell zum Einsatz kommen wird. Hierbei besucht ein Teil der Studierenden die Lehrveranstaltungen unter Einhaltung der aktuell geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen am Campus, der andere Teil der Gruppe verfolgt die Lehrveranstaltungen parallel virtuell von zu Hause.
Die iba hat den Anspruch, praxisnah Theorie zu vermitteln und die Studierenden in einer erfolgreichen Karriere zu unterstützen. Was bedeutet das in der Umsetzung für Ihre Lehre?
Ich halte das für einen großartigen Ansatz, der den Studierenden einen zügigen und fundierten Einstieg ins Berufsleben bieten kann. Ich vermittle aktuelle Theorie aus Lehrbüchern und Primärquellen, kombiniert mit vielzähligen Beispielen und Fallstudien aus touristischen Unternehmen und den eigenen Erfahrungen. Ein abwechslungsreicher Methodenmix aus klassischer Vorlesung, Video- und Bildmaterial und Arbeiten in Kleingruppen sowie Präsentationen vor der Gruppe sorgen einerseits für eine erlebnisreiche kurzweilige Vorlesung und vermitteln andererseits Methodenkompetenz im selbstständigen Arbeiten und Präsentieren. Dies sind meiner Ansicht nach wichtige Fähigkeiten, um im Berufsalltag erfolgreich zu bestehen.
Sie unterrichten in der BWL-Fachrichtung Hotel- & Tourismusmanagement vor allem in Modulen mit IT-Bezug. Warum halten Sie ein Auseinandersetzen der Studierenden aus dem touristischen Studiengang mit Technik für bedeutend?
Tourismus und IT sind für mich im Jahr 2020 untrennbar verbunden. Digitale Technologien und Geschäftsmodelle prägen die Strategien nahezu aller touristischen Unternehmen. Die heutigen Studierenden der BWL-Fachrichtung Hotel- & Tourismusmanagement sind die Experten, Strategen und Führungskräfte von morgen. Ich halte es für unabdingbar, sich der Bedeutung und der Möglichkeiten digitaler Technologien und Geschäftsmodelle von Beginn an bewusst zu werden und durch einen hohen Praxisbezug den Übertrag ins eigene Ausbildungsunternehmen zu erreichen. Viele Studierende bringen bereits eigene praktische Anwendungsfälle aus dem Unternehmen mit und ermöglichen so einen spannenden Dialog und gegenseitiges Lernen.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden oder Studieninteressierten noch mitgeben?
Lassen Sie sich auf die Studieninhalte ein und hinterfragen Sie kritisch, warum oder auch besonders warum etwas nicht gemacht wird. So erweitern Sie Ihre persönlichen Wissensgrenzen und entwickeln Lösungen, die Veränderungen ermöglichen. Zum anderen rate ich Ihnen, aktives Networking zu betreiben und berufliche Kontakte zu knüpfen. Gerade im dualen Studium passiert dies fast beiläufig, aber auch Messen und Events sowie soziale Netzwerke für den beruflichen Kontext sind ideale Plattformen.