Interview mit Hans-Dieter Sauer, Gründer der F+U
Lag Ihnen Bildung schon immer am Herzen?
Ursprünglich komme ich nicht aus dem Bildungsbereich, aber ja, das Thema ist mir natürlich sehr wichtig. Eine gute Bildung legt schließlich den Grundstein für das spätere Leben.
Wann kamen Sie auf die Idee, ein Bildungsinstitut zu gründen?
Als ich an einer privaten Fachschule Unterricht in Wirtschaftsmathematik gegeben habe, ging mir die Idee das erste Mal durch den Kopf. Und dann hat einfach alles gestimmt: Ich hatte genug Zeit, ein großes Netzwerk und kannte die notwendigen Voraussetzungen für die Gründung eines Bildungsinstituts. Das heißt, ich wusste, wie es gehen kann – und habe es einfach in Speyer ausprobiert.
Wie alt waren Sie damals?
Ich war 29 Jahre alt, als ich in Speyer den „Vorläufer“ der F+U gegründet habe.
Das ist ganz schön jung.
Ja, es war auch sicherlich ein gewisses Risiko dabei.
Aber Sie haben es geschafft. Gab es Zeiten, in denen Sie aufgeben wollten?
Nein, die gab es nicht. Die Konkurrenz hat natürlich nicht gern gesehen, dass ein neues Bildungsinstitut entsteht. Aber das war für mich kein Grund aufzugeben, im Gegenteil.
Wenn Sie 37 Jahre zurückdenken – Hätten Sie erwartet, dass die F+U Unternehmensgruppe einmal eine so große Bildungsträgerin wird?
Nein. Als ich damals pädagogischer Leiter war, habe ich in ganz Nord-Baden gearbeitet. Ich habe mir dann gesagt, ich will nicht weiter als eine Stunde von Heidelberg aus fahren müssen. Der erste Schulbetrieb wurde demnach in Heidelberg gestartet und nach und nach bis nach Darmstadt ausgeweitet.
Nach der Wende ging die Erweiterung dann los. Damals rief mich der Heidelberger Oberbürgermeister an, für unsere Stadtpartnerschaft in Bautzen bräuchten wir dringend Ausstattung und Beratung für den Schul- und Berufsbildungsbereich. Daraufhin bin ich mit 30 Schreibmaschinen im Gepäck und 5 Computern nach Bautzen gefahren, um auszuhelfen. Bald stand das Telefon nicht mehr still. Die Ämter fragten an, ebenso die IHK in Chemnitz, auch der Bundesfachverband der Fleischwirtschaft in Erfurt war an einer Zusammen¬arbeit interessiert.
Das war dann ja schon weiter entfernt als eine Stunde von Heidelberg.
Ja. Ich weiß noch, als ich einen Termin in Hanau hatte, das muss etwa 1985 gewesen sein. Ich dachte mir, eine Stunde und zehn Minuten? Nein, das mache ich nicht. Aber das wurde dann unwichtig, als die Leute auf mich zukamen. Ich hätte nicht Nein sagen können, ich habe mich da auch in der Pflicht gefühlt, zu helfen.
Würden Sie es wieder tun?
Ja, klar! Das hat doch alles Spaß gemacht. Ich hatte ja auch immer Unterstützung.
Heute packt auch Ihre Familie tatkräftig an.
Ja, das stimmt. Zu sehen, dass meine Tochter und meine beiden Söhne nach ihrem Studium in die F+U Unternehmensgruppe eingestiegen sind, macht mich sehr glücklich und stolz.
Deutschland, Spanien, China – Welche Visionen haben Sie für die nächsten 37 Jahre?
Die Internationalisierung des akademischen und berufsbildenden Bereichs. Ich will die allgemeinbildenden Schulen, Berufsakademien und Hochschulen internationalisieren – und wir sind schon mittendrin.